Zu den Schauspielern
Improvisationstheater – dieser Begriff steht für so vieles. Es geht nicht darum einen Ablauf einzustudieren. Sich einen Text zu merken und diesen wieder zu geben. Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. Die Darstellung einer Emotion zu trainieren um diese auf einer Bühne mit dem Text zu verbinden.
Improvisationstheater ist echt. Jede Szene bringt für einen Schauspieler eine neue Rolle mit sich. In jede Rolle muss man sich neu hineinversetzen. Dadurch werden Texte spontan. Dadurch werden Emotionen echt. Bewegungsabläufe werden zum Selbstverständnis.
Für manche von uns ist es vielleicht der Kick, der ihn antreibt. Der Kick den man erleben kann wenn man die Bühne betritt, ohne nur den Hauch einer Ahnung davon zu haben was in den nächsten Minuten passieren wird. Je länger man auf Bühnen improvisiert, desto mehr verflüchtigt sich allerdings dieser „Kick“ und es stellt sich ein neues Gefühl ein. Das Gefühl von Freiheit. Die Freiheit, auf der Bühne Dinge zu erleben, die man im realen Leben niemals erleben würde. Die Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit zu wechseln, um einmal etwas vollkommen anderes auszuprobieren.
Und dann ist da noch das Publikum. – Keine andere Theaterform bietet den Schauspielern die Möglichkeit, so intensiv mit dem Publikum zusammenzuarbeiten. Zum einen bestimmt das Publikum den Rahmen einer Szene. Soll die Szene eher auf einem düsteren Friedhof spielen, oder doch auf einer Waldlichtung im Sommer? Das Publikum bietet Vorschläge, die man als Schauspieler verwertet. Wie man das tut, ist der Fantasie des Darstellers überlassen. Das Publikum kann in jeder Szene – und auf die unterschiedlichsten Arten – einbezogen werden. Ist eine Szene an einem Scheideweg angelangt, kann man das Publikum beispielsweise befragen wie es nun weiter gehen soll. Man kann auch mit dem Publikum spielen, indem man einzelne Personen oder gar das Kollektiv zu einem Teil der Geschichten macht, die sich auf der Bühne ereignen. Und nicht zuletzt ist das Publikum auch ein knallharter Kritiker. Am eindrücklichsten zeigt sich das wohl am Beispiel des Theatersports, wo das Publikum ein direktes Feedback gibt. Jeder von uns Schauspielern kennt das Gefühl, nach einer Szene von der Bühne zu gehen und zu sehen, wie die eigene Leistung zugunsten der konkurrierenden Szene abgestraft wird.
Anfangs fühlt sich das vielleicht bedrückend an. Im alltäglichen Leben ist man direkte Kritik oft nicht gewohnt. Und wenn doch, dann nicht in der Weise, wie man sie auf einer Bühne und vor einem Publikum erfahren kann.
Wie gesagt: – Anfangs mag das bedrückend sein. Doch nach und nach lernt man als Schauspieler, dass das, was in der Fachliteratur gerne als der „Griff ins Klo“ bezeichnet wird, nichts ist, wofür man sich selbst hinterfragen sollte.
Deswegen ist es Improvisationstheater. Nicht alles läuft immer perfekt. Das muss es auch gar nicht. Es geht vielmehr darum, den Mut zu haben, sich auf etwas Neues einzulassen und das Denken in vorgeschriebenen Mustern für einige Momente hinter sich zu lassen. Das Ergebnis kann ernüchternd sein oder beflügelnd. Wichtig ist, sich davon nicht unterkriegen zu lassen. Wenn man in jeder Show sein Bestes gibt, muss man vor kleinen Niederlagen nicht kapitulieren. Das ist unsere Philosophie.
Wir geben in jeder Show unser Bestes und lassen uns dabei ganz von unserer Fantasie leiten. Eine Szene ist meist dann erfolgreich, wenn sie „echt“ ist. „Echt“ bedeutet hier nicht unbedingt Realismus. Vielmehr ist das Selbstbewusstsein gemeint, mit der die Schauspieler das Dargebotene präsentieren.
Seit 2008 üben wir uns in der Kunst des Improvisierens. Seit damals sind einige Schauspieler gegangen, andere sind gekommen, ein paar sind geblieben. Aber uns alle verbindet diese eine Leidenschaft. Improvisationstheater.
Florian Behr
Mit der Gründung des Improvisationstheaters Nonsense hat er mit dem Improvisieren angefangen. Zuvor und nebenher hat er auch im klassischen „Skripttheater“ gespielt, aber nie große Begeisterung fürs Textlernen entwickelt. Neben seiner Schauspielkarriere studiert er Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Stuttgart und findet den kreativen Ausgleich seit jeher beim Improvisieren. Freies Schauspielen bringt nicht nur Adrenalinstöße auf der Bühne mit, sondern es macht auch Spaß, dem Publikum immer wieder aufs Neue Lachmuskelkater zu bescheren.
Carsten ist seit 2008 dabei und gehört somit auch zur Ursprungsbesetzung. Bevor er mit dem Improvisationstheater begann, sammelte er Erfahrungen als Schauspieler und Regisseur im „traditionellen“ Theater. Schlussendlich war es aber die ungezwungene Spontanität auf der Bühne, die ihn am skriptlosen Schauspiel faszinierte. Die Zeit zwischen den Proben und Auftritten vertreibt er sich bei seinem Medizinstudium in Ulm. Paradoxerweise hat er mit 115 km Autobahnfahrt bis Herrenberg momentan mit den kürzesten Anfahrtsweg aller Nonsense`ler.
Henrik Phlipsen
Henrik hat das Improvisationstheater Nonsense mitgegründet und ist bis heute leidenschaftlicher Schauspieler. Seit Anfang 2013 ist er ebenfalls Mitglied in einer Theatergruppe und einer Improgruppe in München, die er seit Beginn 2014 leitet und dort auch regelmäßig Auftritte und Impro-Shows spielt und organisiert. In seiner verbleibenden Zeit studiert er Medizin an der TU München.
Als Moderatorin des Improtheater Nonsense begleitet sie die Truppe seit Anfang an. Seitdem spielt sie auch in Kurzfilmen und im klassischen Theater und studiert heute Theater-, Film- und Medienwissenschaften sowie Politik in Frankfurt am Main. Die Moderation des Improtheaters Nonsense blieb dabei immer eine besondere Leidenschaft. Das enge Zusammenspiel mit dem Publikum, die Begeisterung und die direkte Kommunikation macht Impro-Moderation unvergleichlich intensiv. Kein Auftritt, kein Publikum gleicht dem anderen, jeder Abend ist einzigartig und nicht zuletzt einfach unglaublich lustig.
Jessica ist seit 2012 Mitglied der Gruppe Nonsense und war zuvor ein echter Improneuling. Um so schneller faszinierte sie jedoch die Kunst, gänzlich unvorbereitet auf eine Bühne zu treten und etwas mehr Gelächter in das Leben von Vielen zu bringen. Aus der Eifel stammend, studiert sie zur Zeit Medizin an der TU in München und ist somit das einzige Mitglied ohne Wurzeln im Herrenberger Raum. Doch wie man so schön sagt: Et hätt noch immer jot jejange.
Kerstin Schott
Das Improvisationstheater ist nicht frei von Regeln – allerdings wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch bereits alle wichtigen Eigenschaften für das Improtheater besitzt, und das gefällt Kerstin. Man muss einfach immer wieder über den eigenen Schatten springen. Lange hat sie sich selbst nicht getraut und lieber zugeschaut. Im Jahr 2011 hat sie dann doch den Mut aufgebracht sich auf die Bühne zu stellen und einfach drauf los zu spielen. Auch neben der Bühne führt sie ihre Gespräche gerne in verschiedensten Dialekten und beschert Anderen so spontane Lachanfälle. Inspiration holt sich Kerstin gerne in ihrem Studiengang „International Management and Economics“ in Luzern (CH), in dem Leute (und Dialekte) aus aller Welt zusammenkommen.
Damit Jonas nicht das schauspielerische Talent seiner Mitstreiter in den Schatten stellt verschwindet er, sobald es los geht, hinter das Technikpult und zieht von dort die Strippen. Von dort kann er durch gezielten Einsatz von Licht und Ton den Schauspielern auf die Sprünge helfen – manchmal jedoch auch komplett aus dem Ruder bringen. Die notwendige Kenntnis der Materie holt er sich nebenbei in seinem Studium der Elektro- und Informationstechnik in Stuttgart.